Mittwoch, 14. April 2010

China-Beben 14. April

 
Über 400 Tote bei schwerem Erdbeben im Westen Chinas

Ein schweres Erdbeben in Nordwestchina hat viele Häuser zum Einsturz gebracht und etwa 400 Menschen getötet. Rund 8000 weitere wurden verletzt. Die Erdstöße überraschten die Menschen in den frühen Morgenstunden in der tibetischen Präfektur Yushu in der Provinz Qinghai. Die US-Erdbebenwarte (USGS) gab die Stärke des Bebens in der abgelegenen Provinz an der Grenze zu Tibet mit 6,9, die chinesischen Behörden mit 7,1 an. USGS berichtete von mindestens drei Nachbeben der Stärke 5,8.

"Überall auf den Straßen sind Verletzte", sagte ein Behördenvertreter von Jiegu der chinesischen Nachrichtenagentur. Ein vierstöckiges Gebäude der Provinzregierung sei zusammengestürzt, eine Berufsschule zerstört worden. Zahlreiche Schüler seien unter den Trümmern begraben.

Dem chinesischen Staatsfernsehen zufolge begannen Soldaten mit der Suche nach Verschütteten. Die Rettungsarbeiten kämen jedoch nur mühsam voran, da zahlreiche Straßen zerstört oder von Erdrutschen blockiert seien. In einem Staudamm auf der Hochebene wurden demnach Risse festgestellt. Rettungsteams und medizinisches Personal wurden aus benachbarten Provinzen entsandt. Das Verwaltungsministerium in Peking kündigte an, 5000 Zelte sowie jeweils 50.000 Decken und Mäntel in die mehr als 4000 Meter hoch gelegene Erdbebenregion auf dem tibetischen Hochplateau zu schicken.

Das Beben ereignete sich um 7.49 Uhr Ortszeit im Bezirk Yushu. Dort leben rund 80.000 Menschen, mehrheitlich ethnische Mongolen und Tibeter. Die Region wird hauptsächlich von Kohle-,Blei- und Kupferminen sowie der Viehwirtschaft bestimmt. Die Häuser hier sind meist aus Holz und Lehm gebaut. "Es wird geschätzt, dass es hohe Opferzahlen gibt, weil das Erdbeben am frühen Morgen passierte und viele der Bewohner noch nicht aufgestanden waren", sagte der Experte des nationalen Erdbebenamtes in Peking, Sun Shihong, der Nachrichtenagentur Xinhua. Die Region auf dem tibetischen Hochplateau ist zwar dünn besiedelt, doch lag das Epizentrum nahe der Städte Yushu und Jiegu. Vor dem Beben hatten in den Morgenstunden bereits kleinere Erdstöße der Stärke 4,7 die Region erschüttert. Sie könnten die Bewohner vorher alarmiert haben.

Das Hochland von Tibet wird immer wieder von Erdbeben erschüttert. Meist ist die Zahl der Opfer gering, da die Bergregion nur dünn besiedelt ist. An Qinghai grenzt die Provinz Sichuan, wo im Mai 2008 bei einem verheerenden Erdbeben der Stärke 8 knapp 87.000 Menschen getötet oder vermisst gemeldet wurden. Rund 375.000 Menschen wurden damals verletzt und Millionen obdachlos.

Die schwerste derartige Naturkatastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg ereignete sich am 27. Juli 1976, als in Tangshan im Nordosten des Landes mindestens 255.000 Tote zu beklagen waren. Andere Schätzungen gehen von bis zu 700.000 Todesopfern aus.

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