Mittwoch, 7. April 2010

Schwere Regengüsse in Brasilien

 
Nachdem es zuviele "Kommentare" zum ersten Blogeintrag gibt und die neuen Kommentare nur schwer gefunden werden, wenn die Leser nicht die Kommentare abonniert haben, mache ich es jetzt auf eine andere Art. Neue wichtige Ereignisse sollen als neuer Beitrag erscheinen.

Jetzt wurde Brasilien von schweren und anhaltenden Regengüssen betroffen, die ohne weiteres einen Zusammenhang mit den Erdbeben in Chile haben könnten, wie ich dort bemerkt habe. Es sind selten starke Niederschläge ....

Regenfälle stürzen Rio de Janeiro ins Chaos



Der Himmel über Rio de Janeiro kommt nicht zur Ruhe. Nachdem es in der Nacht zum Dienstag mehr als doppelt soviel geregnet hatte wie normalerweise im ganzen Monat, kam es am Dienstagnachmittag in der Millionenmetropole unter dem Zuckerhut erneut zum sintflutartigen Regenfällen. Die Flüsse und Seen der Region sind bereits über die Ufer getreten, nun werden weitere katastrophale Überschwemmungen befürchtet. Insgesamt 94 Menschen kamen im Bundesstaat Rio de Janeiro durch das Unwetter bislang ums Leben, die meisten ertranken in ihren Fahrzeugen oder starben unter Erd- und Geröllmassen, die ihre Häuser verschütteten.

In weiten Teilen von Rio und in den angrenzenden Städten und Gemeinden ist das öffentliche Leben fast vollständig zum Erliegen gekommen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, Behörden arbeiteten gar nicht oder nur stark eingeschränkt. Die Bevölkerung wurde aufgrund überschwemmter oder blockierter Strassen und dem eingeschränkten Bus- und Bahnverkehr aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Mindestens sieben der zahlreichen Tunnel der Stadt sind weiterhin geschlossen, weite Umwege sind erforderlich. Bürgermeister Eduardo Paes sprach vom “absoluten Chaos” in seiner Stadt, welche die schlimmsten Regenfälle seit 44 Jahren erlebt.

In einigen Teilen der Samba-Metropole sind zudem die Strom- und Wasserversorgung zusammengebrochen, vielerorts funktioniert auch kein Telefon, Internet oder Kabel-TV. Besonders in den Favelas der Stadt stehen die Menschen vor einer bitteren Entscheidung: ihre Häuser wegen drohender Erdrutsche zu verlassen oder aus zu harren, damit am Ende nicht alles Hab und Gut von Kriminellen gestohlen und geplündert wird. Wie fast immer bei solchen Naturkatastrophen sind die armen Bevölkerungsschichten am stärksten betroffen. Viele Favelas sind an den Hügeln der Stadt angesiedelt, hier kommt es am ehesten zu Erdrutschen, denen die einfachen Häuschen keinesfalls standhalten können. Alleine im Stadtteil Santa Tereza fanden so am frühen Dienstag morgen bereits zwölf Menschen den Tod.

(Weiter im Online-Bericht mit Video und mehr Bildern)
 

2 Kommentare:

Alois-Erwin Kälin hat gesagt…

 
Die Lage hat sich verschlimmert. Das Umland von Rio de Janeiro versinkt im Schlamm: Nach tagelangen heftigen Regenfällen gab es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (08.04.2010) erneut einen riesigen Erdrutsch. Helfer befürchten mehr als 200 Verschüttete.

Seit Beginn der Unwetter am Montag starben in der Umgebung von Rio de Janeiro offiziell rund 150 Menschen, die Zahl dürfte aber weiter drastisch steigen. Hauptsächlich betroffen sind die Ärmsten der Armen: In den Elendsviertels wurden die notdürftigen Behausungen der Menschen einfach vom Wasser weggespült oder vom Schlamm mitgerissen.

Wie durch ein Wunder konnten in einem Armenviertel acht Kinder lebend aus einer Krippe geborgen werden. Die Erzieherinnen überlebten das Unglück nicht.

Es ist ein Teufelskreis: Die armen Menschen holzen die Berghänge ab, um ihre Häuser zu bauen und zu heizen. Die Abholzung der Berghänge aber hat zur Folge, dass die Erde keinen Halt mehr hat und bei Regen schnell nachgibt. Lawinenartige Erdrutsche sind die Folge.

Ein Bild der Trauer
 

Alois-Erwin Kälin hat gesagt…


Noch schlimmer als damals:

«Schlimmste Naturkatastrophe» in der Geschichte Brasiliens
(14. Januar 2011)

Brasilien ist im Schockzustand. Ununterbrochen berichtet das brasilianische Fernsehen über die größte Naturkatastrophe, die das Land je erlebt hat. Mehr als 500 Menschenleben haben die schweren Unwetter im Bundesstaat Rio de Janeiro bislang gefordert.

Tosende Wassermassen und braunrote Schlammlawinen hatten alles mitgerissen, was ihnen im Weg stand. Häuser wurden in Sekundenschnelle erdrückt. In einer Nacht wurden ganze Stadtteile dem Erdboden gleichgemacht. Bewohner versuchten, sich auf Bäume zu retten. Für viele kam jede Hilfe zu spät. Immer noch sind viele Gegenden von den Wassermassen eingeschlossen und die Menschen von der Umwelt abgeschnitten.

Es handle sich um die «schlimmste Naturkatastrophe» in der Geschichte des Landes, hiess es. Als grösste Katastrophe Brasiliens galt bislang ein Erdrutsch in der Küstenstadt Caraguatatuba 1967, als unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 300 und 436 Menschen getötet wurden.

Im brasilianischen TV werden bewegende Bilder gezeigt. So wurde ein sechs Monate altes Baby, das 15 Stunden verschüttet war, lebend von den Rettungskräften geborgen. Wenig später wurde der Vater des Säuglings gerettet. Minutenlang lagen sich danach die Helfer in den Armen. Eine Frau wird von freiwilligen Helfern mit einem Seil aus den Fluten in den zweiten Stock eines Hauses gehievt. Mit zittriger Stimme erzählt sie danach, dass sie schon mit dem sicheren Tod gerechnet hatte.

Das besonders schwer betroffene bergige Gebiet nördlich von Rio de Janeiro ist ein besonders jetzt in der heißen Jahreszeit beehrtes Ausflugsziel. Die gewaltigen Schlammmassen zerstörten viele Stadtviertel. Autos und Lastwagen wurden mitgerissen. Tausende Menschen wurden obdachlos und mussten in Notunterkünften übernachten. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Behörden rechnen mit einem Anstieg der Opferzahl, da viele abgeschiedene Gebiete erst allmählich von den Rettungskräften erreicht werden können.

"Es ist wie im Krieg", sagt eine Bewohnerin mit tränenerstickter Stimme und berichtet, dass vor ihren Augen Nachbarn in den Schlammmassen begraben wurden. An einem Tag ist in der Region mehr Regen gefallen als normalerweise in zwei Monaten. Und ein Ende der schweren Unwetter ist nicht abzusehen.

Die Meteorologen haben für die Region weitere Regenfälle vorausgesagt.

Ein heftiger tropischer Regen in der Region Serrana hatte dazu geführt, dass die Schlammlawinen in die Orte rutschten und Flüsse über die Ufer traten.

Wiener Zeitung


Die verheerendsten Naturkatastrophen