Gletscher-Vulkan in Island bricht nach fast 200 Jahren wieder aus

Nach Angaben des Radiosenders RUV begann der Vulkanausbruch kurz nach Mitternacht. Es wurde befürchtet, dass das Gebiet wegen abschmelzender Gletscher überschwemmt werden könnte. In der Stadt Fljotshild regnete es RUV zufolge bereits Asche. Anzeichen für Überschwemmungen infolge Gletscherschmelzung gibt es derzeit noch keine. Experten rechneten aber jederzeit damit.
Die Eruption habe sich aber nicht unter dem Gletscher ereignet, sagte der Geologe Tumi Gudumundsson. In einem kilometerlangen Spalt war Lava zu sehen. Das Zentrum des Ausbruchs sei noch nicht ermittelt, hieß es aus Reykjavik.
Behördenangaben zufolge ist der komplette Verkehr auf dem internationalen Flughafen Keflavik sowie auf den nationalen Flugplätzen Reykjavik und Akureyri eingestellt. Der transatlantische Flugverkehr über der Insel wird weiträumig umgeleitet. Bei dem Ausbruch des Gletschervulkans Mount Redoubt in Alaska im Dezember 1989 etwa erreichte die Aschewolke ein 240 Kilometer entferntes Flugzeug - und störte die Motoren der Maschine. Die KLM stürzte mit 231 Passagieren an Bord über drei Kilometer in die Tiefe, bis die Piloten die Motoren wieder starten und das Flugzeug sicher landen konnten.
Island ist durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Der bekannteste und aktivste Vulkan ist Hekla. Er war zuletzt vor zehn Jahren ausgebrochen und hatte dabei mehr als zehn Kilometer hoch Lava ausgestoßen. Von insgesamt 140 isländischen Vulkanen sind 30 noch aktiv. Tote gab es zuletzt 1783, als beim einzigen Ausbruch des Laki 9000 Menschen ums Leben kamen. 1996 sorgte der Ausbruch des Vulkans Bardabungu unter dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, für eine gigantische Überschwemmung durch Schmelzwasser.

Die betroffene Region liegt etwa 160 Kilometer südlich von Islands Hauptstadt Reykjavík. Nach Angaben des Rundfunksenders RUV kam es kurz nach Mitternacht zu ersten Eruptionen. Geologen erklärten nach Hubschrauberflügen, dass sich der Riss in dem Gletscher über eine Länge von etwa 500 Metern bis einem Kilometer erstrecke. Der Ausbruch scheint aber nicht, wie zunächst befürchtet, unter dem Eis stattgefunden zu haben.
Aktualisierung am 15. April 2010:

Die Behörden in Island haben erneut bis zu 800 Menschen vor einem drohenden Ausbruch des Gletschervulkans im Süden der Insel in Sicherheit gebracht.

Die Pegelstände mehrerer Flüsse stiegen um bis zu drei Meter. Die Wassermassen drohten, eine Schnellstrasse und mehrere Brücken zu beschädigen. Um die Fluten abzuleiten und Druck abzubauen, seien an mehreren Stellen Durchbrüche durch den Strassendamm gegraben worden.
Dreieinhalb Wochen nach den ersten Eruptionen am Eyjafjalla-Gletscher führte der massive Ausbruch des isländischen Vulkans am Eyjafalla-Gletscher mit riesigen Mengen Lavaasche in der Luft am Mittwoch sogar zu Flugverboten bis nach Nordnorwegen.
In Reykjavik verlautete, dass für Donnerstag mit einer massiven Ausweitung der Flugverbote auf weite Teile Schwedens, Finnlands sowie nordwestliche Regionen Russlands, Teile Großbritanniens und Dänemarks zu rechnen sei.

Sorge machten den Behörden riesige Mengen Schmelzwasser, die sich als Folge des neuen Ausbruchs vom Eyjafalla-Gletscher durch den südlichen Teil der Atlantikinsel wälzten. Die Fluten bedrohten Islands wichtigster Straßenverbindung entlang der Südküste. Sie wurde vorsorglich gesperrt.
Hubschrauberpiloten berichteten, dass die Rauchsäule über dem Vulkankrater eine Höhe von sechs Kilometern erreicht habe.

Die Auswirkungen auf den Flugverkehr:

Aktuelle Meldung am 17. April 2010:
Wer auf einem Flughafen in Europa gestrandet ist, muss Geduld haben: Von den grossen Airports wegzukommen ist nicht einfach. In der Schweiz verkehren die Regionalbahnen ohne Probleme, auf den internationalen Linien ist aber mit Platzmangel zu rechnen. In Deutschland ist die Bahn mit allem, was rollt, unterwegs. In Frankreich streiken die Bähnler, was die angespannte Verkehrslage zusätzlich verschärft. Wer von London weg will, muss noch mehr Geduld beweisen. Der Eurostar ist seit zwei Tagen ausverkauft und die Lage dürfte sich über das Wochenende nicht entspannen. Die Mietwagenfirmen können kaum noch Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Es empfiehlt sich Fahrgemeinschaften zu bilden.