Montag, 1. März 2010

Einfluss der Sonne




In nur sechs Stunden vom Wind zum Orkan


„Xynthia“ war kein normaler Sturm. Der Deutsche Wetterdienst stellte eine ungewöhnliche Entstehung und Verbreitung des Orkantiefs fest. Geboren in Portugal gewann „Xynthia“ in Frankreich schlagartig Sturm- und wenig später Orkanstärke.


Das Orkantief „Xynthia“, das am Sonntag (28. Febr.) nicht nur in Deutschland schwere Schäden anrichtete, hat nach Angaben der Meteorologen eine für solche Fälle recht untypische Entwicklung genommen. Der Deutsche Wetterdienst erläuterte am Montag die Entstehung und Verbreitung des Tiefs in Europa. Zugleich zog er eine erste Bilanz.


„Geboren“ wurde „Xynthia“ westlich von Portugal auf einer ziemlich südlichen Breite bei 30 Grad Nord, wie es darin heißt. Das Tief erreichte bis zum Samstagmorgen die Küste von Portugal und begann sich dann rasch zu intensivieren und nach Nordosten zu ziehen. Am Samstagabend lag „Xynthia“ mit einem Kerndruck von knapp 970 Hektopascal über der Biskaya und brachte Spanien und Portugal bereits heftigen Wind, teils in Orkanstärke.


An den französischen Küsten erreichte der Wind eine Geschwindigkeit von bis zu 150 Stundenkilometern und verursachte bis zu acht Meter hohe Wellen. Menschen retteten sich auf die Häuserdächer. Air France strich etwa 100 von insgesamt 700 Flügen, die am Sonntag auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle starten oder landen sollten. In den Pyrenäen stürzten Felsbrocken auf die Straßen. Die Grenze zu Spanien wurde zeitweise geschlossen.


Von einer "nationalen Katastrophe" sprach Frankreichs Premierminister Fillon. An der westfranzösischen Küste stehen Dutzende Dörfer und Neubausiedlungen bis zu 1,5 Meter unter Wasser stehen. Grund ist die höchste Meeresflut des Jahres: "Das Wasser ist extrem, extrem schnell gestiegen, in einer Viertel Stunde, das war unglaublich." An mehreren Stellen sind Dämme gebrochen, die seit der Napoleonzeit allen Stürme ausgehalten hatten.


 


Im Baskenland erreichte Sturm Xynthia auch einen neuen Rekord. Hier wurden Windgeschwindigkeiten von 228 Stundenkilometern gemessen. Der Messpunkt lag etwas südlich von Bilbao. Aufgestellt wurde der Rekord am Samstagabend in Orduña. Damit gibt es einen neuen Rekord in Spanien. Bislang war die höchste gemessene Geschwindigkeit bei einem Sturm 213 Stundenkilometer. Dieser Rekord stammte aus dem Jahr 1999 und wurde auf dem Feldberg gemessen als Orkan Lothar um Weihnachten durch Deutschland zog und zahlreiche Menschenleben kostete.





Vor wenigen Tagen meldete Spaceweather einen stärkeren Ausbruch auf der Sonne, dessen Ausläufer um den 28. Februar die Erde erreichen sollten. Ob das mit der - wie in Radioberichten vielfach erwähnt - nicht vorhergesehenen unglaublichen Stärke dieses Sturmes zu tun hat?


Aktuell ist wieder ein solcher Ausbruch festzustellen, doch nicht auf die Erde gerichtet. Auf der Rückseite der Sonne fanden Eruptionen statt. Am 28. Februar setzte die NASA zwei Stereo-Satelliten, um zwei Wolken des Materials aufzunehmen, die von der Erde aus nicht sichtbar sind. SOHO zeichnete einen Film der wogenden Wolken über dem nördlichen Teil der Sonne auf. Bisher scheint keine dieser Aktivitäten auf die Erde gerichtet zu sein.


Das wird also auch zu verfolgen sein, inwiefern nicht nur Erdausdünstungen auf das Wetter einen Einfluss ausüben, sondern noch viel mehr die Sonnenaktivität.


Erdbeben und Orkan


Die Folgen des schweren Erdbebens in Chile sind noch nicht abzuschätzen. Doch mit bislang mehr als 300 Toten und enormen Verwüstungen ist es die schlimmste Tragödie für das Andenland seit 50 Jahren. Westeuropa wird von einem Orkantief durchgeschüttelt – Tote in Frankreich und Deutschland. Die Infrastruktur gerät auch hier durcheinander – so wie in den USA, wo am Wochenende hunderttausende Haushalte ohne Strom dasaßen, weil heftige Schneefälle den Errungenschaften der Zivilisation die Grenzen aufzeigen. Zwischen den Ereignissen gibt es keine direkte Verbindung. Und doch machen alle drei Katastrophen deutlich, dass die Natur die Menschen im Griff hat und nicht umgekehrt.



Zunahme des Sturmrisikos


Unklar ist, inwieweit das Orkantief "Xynthia" ein Zeichen des Klimawandels ist. "Das ist ein Einzelereignis, von dem man nicht auf den Klimawandel schließen kann", sagte Jörg Rapp, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. Außergewöhnlich sei allerdings die Zugbahn des Orkantiefs gewesen, das weit im Süden zwischen den Azoren und Madeira entstanden und von Südwest nach Nordost gewandert sei. "Normalerweise kommen Sturmtiefs bei uns eher aus Westen oder Nordwesten."
 

3 Kommentare:

Alois-Erwin Kälin hat gesagt…

Schon wieder versucht man einen Zusammenhang mit dem Klimawandel und den zunehmenden Umweltkatastrophen zu knüpfen. Die Umweltverschmutzung selbst wird sehr einseitig gesehen, denn verschiedene Gifte, die in der Landwirtschaft, in der Wirtschaft und in der Atomosphäre Verwendung finden, werden ausgeklammert, hingegen andere Deutungen herbeigezogen, um strengere Gesetze und Kontrollen durchsetzen zu können. Dass der Mensch sich von der Naturordnung in extremem Masse gelöst hat, wird zu wenig in Betracht gezogen, und noch viel weniger, dass mehr nach den göttlichen Gesetzen gefragt werden sollte ...

Alois-Erwin Kälin hat gesagt…



Gewitter mit Hagelkörnern in Grösse von Golfbällen in Melbourne

Ein Gewitter mit Hagelkörnern in der Grösse von Golfbällen hat am Samstag die Stadt Melbourne in Australien heimgesucht. Innerhalb von 18 Minuten ergossen sich bis zu 19 Millimeter Niederschlag auf die Stadt. Zum Teil hatten die Hagelkörner nach Berichten von Augenzeugen einen Durchmesser von fünf Zentimetern. Die heftigen Niederschläge hatten zur Folge, dass Pferderennen und ein Australian-Football-Spiel abgesagt werden mussten.

«Es wurde sehr finster - und plötzlich brach eine Art Hurrikan über uns herein», sagte der Pferderennen-Veranstalter Josh Bell. Derartige Gewitterstürme seien in Melbourne sehr selten, sagte der Meteorologe Richard Carlyon.

Alois-Erwin Kälin hat gesagt…

 
Spanien: Stromprobleme wegen geknickten Hochspannungsleitungen

Am Montag kam es in Nordspanien zu heftigen Schneefällen, seit zehn Jahren hat es in Katalonien nicht mehr so stark geschneit. Und unter dem Schnee fielen auch zahlreiche Hochspannungsleitungen in sich zusammen oder Bäume stürzten ein und beschädigten dabei das Stromnetz. Die Folge ein Stromausfall in weiten Teilen von Katalonien. In der Spitze saßen über 200.000 Haushalte in Spanien ohne Strom da. Und heute, sechs Tage nach dem Schneeeinfall, sind immer noch nicht wieder alle Haushalte an das Stromnetz angeschlossen, rund 20.000 Haushalte sitzen immer noch im Dunkeln da und ohne die Möglichkeit mit Strom zu heizen.